Ausgangspunkt der Ausstellung, die vor dem russischen Krieg in der Ukraine entstand, ist das Ende der Sowjetunion im Dezember 1991. Zahlreiche Fotografien und Texte dokumentieren den historischen Wandel, den die 15 Nachfolgestaaten seitdem durchlaufen haben. Geografisch reicht der Blick damit von Osteuropa über den Kaukasus bis nach Zentralasien. Er schließt Staaten ein, deren Größe und Einwohnerzahl, Nationalgeschichte und kulturelle Prägungen, aber auch wirtschaftliche Ausgangspositionen kaum unterschiedlicher sein könnten. Umso eindrücklicher sind die Gemeinsamkeiten, die den Alltag dieser Gesellschaften vor allem in den 1990er Jahren prägten.

Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf den sozialen Ausnahmezustand jenes Jahrzehnts, in dem die Menschen den Härten des Staatszerfalls und einem Markt ohne Recht ausgeliefert waren. Sie nimmt die Lebensverhältnisse in den Blick und macht die Wanderungsbewegungen sichtbar, die Menschen auf der Suche nach Arbeit und Wohlstand die Heimat verlassen ließen. Der Raubzug der Mafia und die Selbstbereicherung früherer Funktionäre, die das Staatseigentum privatisierten, sind ebenso Themen, wie die ethnischen Konflikte und regionalen Kriege, die häufig mit dem russischen Hegemoniestreben verbunden waren und sind. Gezeigt wird, wie mit Geschichte und mit Religion Politik gemacht wird, wie der demokratische Aufbruch gelang und wie neue Autokratien entstanden.

Konzept und Texte der Ausstellung stammen von Jan C. Behrends vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam. Herausgegeben wurde sie von der  Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Internetplattform dekoder.org.

Die Ausstellung ist vom 5. September bis zum 11. November bei uns zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Pressefoto: © Bundesstiftung Aufarbeitung, picture alliance / Russian Look / Serguei Fomine
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