Gründung der Volkshochschule Potsdam. Der Magistrat der Stadt beschließt die Durchführung von vier- bis sechswöchigen, volkstümlichen und gemeinverständlichen Vorträgen in den Räumen der städtischen Schulen Viktoria-Gymnasium (heute Helmholtz-Gymnasium), Realgymnasium (heute Einstein-Gymnasium) und der damaligen Oberrealschule (Am Kanal 62).
In der NS-Zeit werden im Deutschen Reich alle Volkshochschule aufgelöst oder im NS-Volksbildungswerk gleichgeschaltet.
Der Magistrat der Stadt Potsdam stimmt für die Errichtung einer Volkshochschule und reicht einen Antrag auf Genehmigung ihrer Gründung bei der sowjetischen Kommandantur ein.
Das Land Brandenburg verabschiedet als erstes deutsches Bundesland ein Volkshochschulgesetz. Aufgaben der VHS sind demnach: Die Erziehung der Hörer zu aktiven Teilnehmern am demokratischen Wiederaufbau Deutschlands, die Ermöglichung guter wissenschaftlicher, künstlerischer und politischer Weiterbildung sowie der berufsbegleitende Erwerb der Hochschulreife.
Gründung der Deutschen Demokratischen Republik.
Die Volkshochschule erhält ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit mit eigener Kassenführung.
Die Volkshochschule Potsdam beginnt, berufsbildende Lehrgänge in Potsdamer Großbetrieben durchzuführen.
Die berufliche Qualifizierung wird weitgehend an die neuen Technischen Betriebsschulen übergeben, die 1959 zu Betriebsakademien ausgebaut werden.
Die Volkshochschulen werden in das Ministerium für Volksbildung eingegliedert, die parteipolitische Einflussnahme wächst. Die Potsdamer Abendschule wird in die Volkshochschule eingegliedert, so dass diese Schulabschlüsse auf dem Zweiten Bildungsweg anbieten kann.
Der VIII. Parteitag der SED fordert die stärkere Vermittlung fremdsprachlicher Kompetenzen, Kenntnissen in Kunst und Kultur sowie allgemeinpraktischen Fertigkeiten. Die Volkshochschule Potsdam etabliert einen eigenen Fachbereich Kunst und Kultur. Auch „Deutsch für Ausländer“ wird neu eingeführt. Nach dem Militärputsch in Chile 1973 nutzen viele Geflüchtete aus Südamerika das Angebot.
In Vorbereitung des 1000-jährigen Stadtjubiläums 1993 startet die Volkshochschule gemeinsam mit dem Potsdam-Museum Lehrgänge zur Stadtgeschichte.
Erstmals bietet die VHS einen Kurs über Computer- und Robotertechnik an.
Der politische Aufbruch äußert sich auch in den Volkshochschulkursen. Viele Teilnehmer beteiligen sich abends an den Veranstaltungen des Neuen Forums oder den Demonstrationen anstatt die Kurse zu besuchen.
Die Weiterbildungslandschaft in den Bundesländern stellt sich neu auf. An der VHS werden die Programmbereiche neu entwickelt.
Die Volkshochschule Potsdam ist die größte VHS im Land Brandenburg. Besonders nachgefragt sind weiterhin die Schulabschlüsse auf dem Zweiten Bildungsweg. Senioren und Vorruheständler kommen als weitere Zielgruppe hinzu.
Zu den Sprachkursen „Deutsch als Fremdsprache“ kommen erstmals auch sowjetische Soldaten aus den Potsdamer Kasernen sowie Aussiedler vor allem aus den GUS-Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Der Zweite Bildungsweg firmiert unter dem Namen „Abendschule Potsdam, Sekundarstufe I und II“ und bleibt vorerst noch Teil der Volkshochschule.
Unter dem Dach der Volkshochschule wird das „Potsdam-Kolleg“ gegründet, das gymnasiale Schulabschlüsse auf dem zweiten Bildungsweg als anbietet (drei Jahre Vollzeit) mit der Möglichkeit einer Unterstützung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG), das nicht zurückgezahlt werden muss.
Das Weiterbildungsgesetz des Landes Brandenburg gewährt die Gleichrangigkeit von kommunalen Volkshochschulen und freien Erwachsenenbildungseinrichtungen.
Gründung des „Chor International“, an dem viele Hörer mit Migrationshintergrund aus den Kursen „Deutsch als Fremdsprache“ mitwirken.
Die letzten vier zwölften Klassen erhalten ihr „VHS-Abitur“.
Die Abendschule wird von der Volkshochschule abgekoppelt und selbständig, die VHS bleibt in städtisch-kommunaler Hand.
Im Sommer findet die erste Malreise der Volkshochschule an den Lago Maggiore/Schweiz statt.
Der Programmbereich Gesundheit bietet erstmals den Kurs Babyschwimmen an. Das Angebot wird zum Hit, die Wartelisten sind voll (die VHS ist Erstanbieter in Potsdam).
Das 1990 gegründete Kunst- und Begegnungshaus „Villa Grenzenlos“ wird zur Stadtteil-Volkshochschule in Babelsberg.
Die Außenstelle der Volkshochschule Potsdam in der „Villa Grenzenlos“ wird aus Kostengründen geschlossen.
Die Volkshochschule Potsdam ist einer der ersten Träger von Integrationskursen. Der Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ wird systematisch erweitert. In den folgenden Jahren nimmt die VHS auch Prüfungen zur Einbürgerung und für den Hochschulzugang ausländischer Studierender ab.
Grundbildungsangebote für Jugendliche und Erwachsene werden vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und der Europäischen Union gefördert. Zielgruppe des Grundbildungsprogramms sind Menschen, deren Kompetenzen nicht ausreichen, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Neben Lese- und Schreibkursen werden auch Angebote für Mathematik, den Umgang mit dem PC und Englisch konzipiert.
Die Volkshochschule bezieht ihre neuen Räumlichkeiten im neu eröffneten Bildungsforum Am Kanal 47 und firmiert seitdem unter dem Namen „Volkshochschule Potsdam im Bildungsforum“. Wichtige Partner im „klügsten Haus der Stadt“ sind die Stadt- und Landesbibliothek (SLB) sowie die Wissenschaftsetage (WIS).
Eröffnung der „Lernwerkstatt Deutsch“. In Zusammenarbeit mit der Stadt- und Landesbibliothek und mit Unterstützung von vielen ehrenamtlich Engagierten können Migrantinnen und Migranten in diesem offenen Angebot täglich für jeweils 90 Minuten Deutsch lernen.
1. Juni: Nach einer dreijährigen Modellphase im DVV-Projekt AlphaKommunal beginnt an der VHS Potsdam der Aufbau eines Grundbildungszentrums als eins von sieben geförderten Grundbildungszentren im Land Brandenburg.
Im Rahmen des IQ-Netzwerks Brandenburg (Integration durch Qualifizierung) bietet die Volkshochschule für Menschen mit ausländischen Wurzeln, die ihren Beruf im Land Brandenburg anerkennen lassen möchten, Sprachkurse sowie das für die volle Anerkennung benötigte Deutsch-Zertifikat C1 oder C2 an
Die Volkshochschule Potsdam erhält den Weiterbildungspreis des Landes Brandenburg für die „Lernwerkstatt Deutsch“.
Gründung des Fördervereins der Volkshochschule Potsdam.
Die Lernwerkstatt Deutsch erhält den Ehrenamtspreis der Stadt Potsdam, mit dem ihr Wirken für Demokratie, Toleranz und Integration gewürdigt wird.
September: Die Volkshochschule feiert ihr 100jähriges Jubiläum!
Aus diesem Anlass erscheint auch das Buch "Bildungswege. 100 Jahre Volkshochschule Potsdam" mit vielen spannenden Zeitzeugenberichten.
Außerdem gibt es im VHS-Foyer die Dauerausstellung "Bildung für alle! 100 Jahre VHS Potsdam" zu sehen.
Die Coronakrise führt im Frühjahr und Herbst zur Schließung der VHS. Viele Kurse werden als Online-Kurse fortgeführt. Das Interesse am VHS-Angebot ist ungebrochen.